Ich bin sicher.

Im Rahmen der Online-Lesegruppe "Our Shared Shelf" von Emma Watson, lese ich zurzeit das Buch "Die Hälfte des Himmels: Wie Frauen weltweit für eine bessere Zukunft kämpfen" von Nicholas D. Kristof und Sheryl WuDunn. Darin geht es um das große Unrecht, was vor allem armen Frauen weltweit widerfährt. Die Ehepartner haben Frauen in verschiedensten Regionen besucht und erzählen nun deren Geschichte, gepaart mit der generellen Sachlage vor Ort.
 Ich bin noch nicht fertig mit dem Buch. Tatsächlich bin ich noch nicht einmal bei der Hälfte angekommen. Doch schon jetzt bin ich schwer ergriffen. Diese Welt, von der ich da lese und über die ich auch schön desöfteren durch Reportagen oder Artikel mitbekommen habe, diese Welt wirkt so surreal im Vergleich zu meinem Leben. Doch sie existiert. Und das wirklich traurige ist, dass für viele Frauen eine Welt, wie ich sie erlebe, bestimmt ebenso surreal erscheint. Damit meine ich die Sicherheit und Geborgenheit und Freiheit in der ich aufgewachsen bin.
Da wird mir erst so richtig bewusst, wie verdammt viel Glück ich habe. Meine größten Sorgen sind das näherrückende Abitur, ab und zu vielleicht Streitigkeiten mit Freunden und die paar dämlichen Patrioten, die sich regelmäßig in meiner Stadt zum Protestieren treffen. Mir kann auch Schlimmes zustoßen, aber die Wahrscheinlichkeit ist so viel geringer und das Rechtssystem in Deutschland verdient seinen Namen auf jeden Fall mehr als in sehr vielen anderen Teilen der Welt. Ich würde Unterstützung erhalten.
Mein Leben ist echt gut. Und gerade deswegen wächst mein Wunsch immer mehr, dieses Leben und diese so privilegierte Grundlage dafür zu nutzen, viel mehr anderen Menschen Ähnliches zu ermöglichen.