Ein Knoten

Da muss ein Knoten in meiner Zunge sein. So ein dicker, fetter, wulstiger Knoten, der alle Laute erstickt und mich fast mit dazu. Nur, wenn ich dann irritiert meine geschundene Zunge betaste – dann ist da nichts. Und überhaupt: Der Knoten ist nur dann da, wenn ich mich am dringendsten ausdrücken will. Macht meine Zunge taub und lässt mich hilflos nach all den Silben und Lauten suchend zurück, die mir zuvor förmlich von der Zunge glitten. Und wenn der Knoten da ist, dann nicht nur in meiner Mundhöhle. Er breitet sich schnell aus. Als nächstes ist es mein Gesicht, das sich nicht mehr kontrollieren lässt, dann die Arme, die nicht mehr Haltung einnehmen können. Ja, und schließlich ist es dann auch mein Gehirn. Dort ist der Knoten am größten. Zieht sich durch sämtliche Synapsen und lässt mich gefühlt kopflos zurück.

Nur – wie öffnet man einen unsichtbaren Knoten?

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