Meine Tagträumerei
Ich habe heute mal wieder geträumt. Einen jener Träume, die
man im Wachzustand verbringt. Wenn der Blick verschwimmt und an seine Stelle
eine bessere Welt tritt. Keine perfekte Welt zwar, aber eine bessere. Ich habe
geträumt, dass wir uns endlich aufraffen. Und mit „wir“ meine ich dich, mich
und alle anderen Menschen da draußen. Vor allem aber meine ich meine, unsere
Generation. Die Generation, die in ein paar Jahren die Verantwortung für diese
Welt übernehmen wird.
Aufraffen? Wozu denn? Ganz einfach. Du musst bloß deine
Augen öffnen, dann siehst du wozu. Ungerechtigkeit, Ignoranz, Leid. Immer noch
ein großer Teil des Lebens vieler Menschen. Ein Blick in die Zeitung genügt, um zu sehen was ich meine. Wenn es
nicht gerade die BILD ist.
Deutschland ist ein wohlhabendes Land. Den Menschen, die
hier leben, geht es gut. Zumindest besser als Menschen in vielen anderen Regionen
der Welt. Und das ist gut so. Aber Wohlstand verleitet zu Blindheit. Denn Armut
und Leid scheinen so weit weg zu sein, wenn man in seinem Zimmer im Bett sitzt
und Serien auf Netflix suchtet. Dann verdrängt vergisst man schnell mal
all die Probleme und Konflikte, die es zu lösen gilt. Oder man vertraut der
Politik und etwaigen Organisationen die Zukunft über sein Leben und jenes
seiner Kinder und Kindeskinder an.
Hat nicht jeder schon einmal bei sich zu Hause vor dem
Fernseher gesessen und mitleidig getan, als er von einem weiteren Angriff der
IS auf Zivilisten mitbekommen hat? Und hat nicht jeder nach diesen Nachrichten
zum nächsten Programm weitergeschaltet und so getan, als wäre alles wieder gut?
Von dem was ich mitbekommen habe, interessiert es viele
Menschen mehr, wer verflixt noch einmal
A bei „Pretty Little Liars“ ist, als was mit den unzähligen Flüchtlingen vor
den Grenzen Europas geschieht. (Kleines Stichwort: Frontex. Schon mal was davon
gehört?)
Und davon habe ich geträumt. Und ich träume noch immer
davon, wage gar nicht meine Augen wieder zu öffnen, meinen Blick klar werden zu
lassen. Menschen, die sich mit anderen Menschen solidarisieren. Ganz gleich
welcher Kultur, Hautfarbe oder Nationalität diese sind. Menschen, die sich
einsetzen für die Rechte anderer und für ihre Eigenen. Und die nicht alle
Entscheidungen klaglos den Politikern überlassen.
Zum Abschluss meines kleinen Schreibanfalls noch ein
kleiner Denkanstoß:
Du hast einen Garten. Der Garten wächst und sprießt (es ist
schließlich Frühling). Alles grünt. Doch schaut man genauer hin, sieht man hier
und da verdorrte, kahle Äste aus dem Grün herausschauen. Was machst du nun?
Lässt du die Äste und kränklichen Pflanzen einfach so stehen und ignorierst
sie, in der Hoffnung, dass sich jemand anderes darum kümmert? Oder kümmerst du dich um die Pflanzen? Ob du sie nun
aus der Erde herausreißt, oder sie wieder gesund pflegst.
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Danke fürs Durchlesen! Ich habe in der letzten Zeit so wenig
für diesen Blog geschrieben, dass das hier einfach nötig war. Deine Meinung zu
dem Thema?
1. Die Bilder sind echt schön - besonders das mit der Tasse :)
AntwortenLöschen2. Ich mag deinen Text wahnsinnig gern. Und ja ich kenn das 'träumen'. Wichtig ist nur, dass es nicht beim Träumen bleibt. Besonders dieses Solidaritätsding, das du ansprichst, finde ich gut. Ich war z.B. am Freitag auf ner Gegendemo zum Naziaufmarsch - finde es da ganz wichtig Zeichen zu setzen :)
Danke dir! Ich bin immer noch am ausprobieren mit meiner neuen Kamera. Da ist Feedback immer super.
LöschenIch bin gerade dabei zumindest meinerseits den Traum in Wirklichkeit zu verwandeln. Und ich hoffe, dass es mehr Menschen gibt, die sich engagieren und stark machen wollen!
Am 1. Mai soll es ja viele (Gegen)demos gegeben haben. Wie gerne ich auf einer dabei gewesen wäre. Jedenfalls cool, dass du dahin gegangen bist! Zeichen setzen in einem Land, in dem viele gerne mal wegschauen, ist sehr wichtig! :)
xxx
richtig schöne Fotos, die selben Blumen habe ich auch bei mir momentan <3
AntwortenLöschenund wunderschöner text
ich mag die Themen denen du dich hier widmest!
Hoffe du schaust auch mal bei mir vorbei <3
AMELY ROSE
Die Blumen sind ein Traum, oder? Ich liebe Blumen, die duften. Mmh.
LöschenDankeschön!
xxx
Ich träume davon, dass din Traum irgendwann mal wirklichkeit wird. Am ersten Mai war ich in Düsseldorf und am Rhein dort waren sehr viele Stände von Organisationen, die sich für den Weltfrieden einsetzen, für Flüchtlinge und Minderheiten. Unter anderem gab es auch ein ziemlich cooles Kunstprojekt, um auf Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Viele Menschen haben sich sehr engagiert gezeigt. Es war ein großes Kulturenfest. Und dann waren da so ein paar Dinge, die nicht ins Bild passten... Zum Beispiel eine türkische nationalistische Partei mit ihrem Stand. Solche Sachen halt.
AntwortenLöschenIch finde es mega cool, dass du hier auch andere Themen ansprichst! Und da darf auch mal ein Ausbruch ins eigene pastellfarbene Märchenland sein! Auch das ist cool :)
Liebe Grüße,
Malika
PS: Ich habe heute über den Weltlachtag geschrieben und würde mich freuen, wenn du mir schreibst, wie du das findest :D
Jetzt komme ich auch endlich mal dazu, dir zu antworten. Und vielen Dank für dein Lob! :D
LöschenDas hört sich total interessant an! An solchen Gelegenheiten merkt man meist erst, wie viele Menschen seine Ideale teilen. Davon bekommt man im Alltag wenig mit. Ich war in Hannover unterwegs und habe da auch etliche Stände gesehen. Die meisten auch linksorientiert, kulturell und bunt. Aber natürlich gibt es immer welche, die aus der Reihe tanzen...
xxx