Warum der Verzicht von Fleisch nicht für Massensterben sorgen würde

 

Man sollte sich eigentlich nicht unter YouTube-Videos in den Kommentaren herumtreiben. Denn diese wimmeln nur so von allerlei merkwürdigen Menschen, die sich im Namen der Anonymität so einiges herausnehmen.
So bin ich letztens auf diesen Kommentar gestoßen (der ist so übernommen, wie er in dem Kommentarfeld stand…):

„Würden wir aber keine Tiere mehr töten für Nahrung würden sich die Tiere so lang vermehren bis es kein Futter mehr für sie gibt, da es zu viele Tiere sind, und es zu einem Massensterben kommt. Ich verstehe es das Veganer Tiere retten wollen aber würden es alle machen hat niemand damit den Tieren geholfen“


Um ehrlich zu sein weiß ich nicht mehr, unter welchem Video ich das gefunden habe. Wahrscheinlich unter einem vom WWF oder ähnlichen Organisationen.
Dieser Jemand (ich werde der Form halber einfach mal annehmen, dass es sich um eine männliche Person handelt) meint, einen sehr stichfesten Grund dafür zu wissen, weshalb es nötig ist, Tiere zu schlachten. Täten wir dies nicht, würden sich die Tiere nämlich einfach so sehr vermehren, dass sie sich letzten Endes gegenseitig umbringen, da sie sich gegenseitig alles wegfräßen. Daher sei es zwar lieb gemeint von Veganern, Leben retten zu wollen, aber bringen würde es nichts. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, auf diesen Kommentar eine Antwort zu geben.


Lieber Jemand,
Erst einmal solltest du wissen, dass das Fleisch welches auf deinem Teller landet höchstwahrscheinlich NICHT in freier Wildbahn gejagt und getötet wurde. Es wurde in dafür vorgesehenen „Institutionen“ gezüchtet, gemästet und schließlich abgeschlachtet. Die Tiere wurden also eingesperrt. Und sie wurden gezielt vermehrt. Das heißt, falls irgendwann so viele Menschen kein Fleisch mehr essen sollten, dass dadurch die Fleischproduktion eingeschränkt würde, dann würde das schlichtweg bedeuten, dass weniger Tiere gezüchtet würden. Und die, die es dann noch geben würde, würden etwa wie all ihre traurigen Vorgänger abgeschlachtet oder an Gnadenhöfe abgegeben.  Sie würden gar keine Chance haben, sich von alleine so weit zu vermehren, dass es zu einem Gegenseitigen massakrieren käme. Diesbezüglich würde ich mir bei unserer eigenen Spezies viel mehr Sorgen machen.
Außerdem fressen gerade Tiere in Massentierhaltungen sich gegenseitig und uns (als Menschen) die Nahrung weg. Wie das kommt? Nehmen wir das Beispiel des Rindes. Von Geburt bis zur Abschlachtung (etwa 3 Jahre) benötigt ein einziges Rind 1300kg Getreide. Ganz schön viel, oder? Nun ist es aber so, dass alleine in Deutschland 3 Millionen Kühe jährlich geschlachtet werden (nimmt man andere Tiere dazu kommt man sogar auf etwa 750.000.000 Tiere pro Jahr). Rechnet man sich die Zahlen also etwas zusammen, kommt man auf 3.900.000.000.000 (3.9 BILLIONEN) kg Getreide, welches für die Haltung eines Tieres genutzt werden muss.Wenn man bedenkt, dass dabei bloß etwa 200kg Fleisch pro Rind (600.000.000 (600 Milliarde) kg Fleisch) herauskommt, ist das ein deutliches Minus an Nahrung. Tatsächlich müsste es kein Hunger auf der Welt geben, wären alle Menschen Vegetarier/Veganer.
Das hast du nicht gewusst, oder? Aber natürlich konntest du das alles auch nicht wissen. Wie denn auch? Es sagt einem ja keiner etwas! Immer nur ums Geld geht es denen! Muss man sich alles selber beschaffen, die Informationen. Das kann man natürlich niemandem zumuten. Da habe ich totales Verständnis für dich.
Deine Veganerin xxx

Kommentare

  1. Antworten
    1. ✋(Den habe ich gerade extra aus einer emoji-Seite herauskopiert)

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  2. Wie kommt man Bloß zu so einer Behauptung???? Ich verspüre gerade ein dringendes Bedürfnis, diesen Jemand auf einen Stuhl zu Fesseln und ihn in Dauerschleife "glas walls" anschauen zu lassen. Ich finde deinen Brief richtig gut und wünsche dir weiterhin viel Spaß bei deinen netten Versuchen diese Bestien von Schweinen, Kühen und Hühnern zu Retten, die bald unseren Planeten ins Unheil reißen werden, wenn wir ach so lieben Menschen sie nicht weiter brav essen um sie vor möglichem Unheil zu bewahren...
    Dina

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    1. Danke! xD
      Ich glaube dem fehlt nicht nur eine Menge an Mitgefühl und Wissen über die tatsächliche Haltung von den meisten Nutztieren (alleine der Name ist ist unglaublich traurig...), sondern auch eine sehr große Portion Verstand.
      Ich meine, wer kommt denn bitte auf die Idee, dass sich Tiere ohne das Eingreifen von Menschen sozusagen selbst umbringen würden? Der hat bestimmt noch nie etwas vom Ökosystem gehört...
      xxx

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  3. Also der Kommentar ist so traurig, dass man eigentlich schon wieder darüber lachen kann :D Ich mag deinen Antwortbrief übrigens, besonders dein Beispiel Rind mit den 3,9 Billionen Kilogramm Getreide :)

    Liebe Grüße,
    Malika

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    1. Oder? :D Leider findet man solche Kommentare ja öfter im Internet. Da helfen oft auch keine rationalen Argumente.
      Danke sehr! Ich hatte die Zahl an Getreide extra für den Brief zusammengerechnet und war selber total schockiert über diese gigantische Summe... nur für Deutschland!
      xxx

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