Sind Veganer naiv?
Ich habe es schon einmal getan, jetzt mache ich es wieder: Kommentare gegen Veganismus kommentieren. Es ist teilweise echt nicht zu glauben, mit was für Ausreden Menschen ankommen, die sich in ihrer bisherigen Lebensweise durch den Veganismus irgendwie bedroht fühlen. Alle Kommentare habe ich aus der Kommentarspalte unter dem Video "Leben und leben lassen!" von der Youtuberin kitthey oder Luna Darko bezogen. Sie wurden also tatsächlich genau so von Menschen formuliert...
"Es ist an Naivität nicht zu übertreffen, keine
Differenzierung von Nutztieren zu Menschen in Bezug auf Recht und Gleichheit zu
erheben." Es stimmt schon, dass man Menschen und Tiere nicht
komplett gleichstellen kann. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass
Menschen einen Verstand entwickelt haben und in der Lage sind, Entscheidungen
abzuwägen. Was viele Tierrechtler und auch Veganer beanspruchen ist aber ganz
einfach eine würdevolle Behandlung von Tieren. Denn genau DIE Tiere, die auf
viel zu engem Platz unhygienisch und oft unter Schmerzen für unsere
Nahrungsaufnahme „gehalten“ werden, sind sehr wohl im Stande zu fühlen- sowohl Schmerz
als auch Trauer oder Demütigung. Ist es tatsächlich so naiv, da zu fordern,
dass die Tiere solche Empfindungen nicht mehr durchlaufen müssen, zu unseren
Gunsten? "Wer das als persönliche Ideologie lebt, sehr gerne. Aber
auf objektivster Ebene, der wisschenschaftlichen, ist Fleisch ein essentieller
Teil der Evolution und keineswegs 'schlecht'." Stimmt auch, dass
Fleisch in den letzten Jahrhunderten/-tausenden ein wichtiges
Grundnahrungsmittel für Menschen war. Aber in den letzten
Jahrhunderten bot Fleisch den Menschen auch eine der wenigen Mittel um nicht zu
hungern UND sie haben die Tiere dafür nicht in großen Massenhaltungen in erbärmlichsten
Zuständen herangezogen. Inzwischen geht es zumindest den Menschen in Teilen der
Welt sehr gut und sie haben die Möglichkeit, zwischen einer Vielfalt an
Produkten zu wählen. Warum dann immer noch die wählen, die den Tod/Schaden
anderer (fühlender!) Wesen bedeuten? "Ohne jetzt das Thema
'Naturalismus' anschneiden zu wollen, aber auf diesem Prinzip basiert unser
Planet, die Evolution und zugleich unsere Existenz. Es wäre anmaßend soetwas in
Frage zu stellen." Also ist es natürlich, Tiere zu Tausenden
zusammengepfercht in großen Hallen einzusperren, ihnen Medikamente zu
verabreichen, sie zu mästen und anschließend reihenweise zu schlachten und in
so etwas wie Würstchen zu pressen? Der Mensch hat inzwischen so oft in
„natürliche“ Vorgänge eingegriffen oder sein Verhalten entgegen dem
Ursprünglichen (also „Natürlichen“) verändert, dass es fast schon lachhaft
klingt, das jetzt als Argument gegen Veganismus zu verwenden. Insbesondere, da
der Mensch nun einmal ein Allesfresser ist, also durchaus ohne Mängel auf
Fleisch verzichten kann, und es schon in der Vergangenheit einzelne
Menschengruppen gab, die weit „natürlicher“ gelebt haben, als wir jetzt, und
ohne Fleisch ausgekommen sind (siehe Teile Indiens oder das frühe Griechenland).
"Fleichfressende Tiere sind somit auch 'Böse' ?
Weil sie ihren Bedürfnissen und dem Gesetz der Natur folgen ? Ich finde da sollte
man etwas unterscheiden" Ganz richtig, da sollte man etwas
unterscheiden. Denn der Mensch hebt sich dahingehend von anderen Tieren ab, als
das er die Fähigkeit besitzt, seine Taten zu beurteilen und die Folgen in seine
Entscheidungen miteinzubeziehen. Tiere handeln dem Instinkt entsprechend.
Außerdem halten sie ihre Beute nicht eingepfercht in dunklen Räumen, um sie
dort zu mästen und dann erst zu essen ….
"oder man kann ja auch sagen Veganer essen den Tieren ihr
essen weg" Das kann man eben nicht. Denn durch die massenhafte
Produktion von Fleisch wird viel mehr Land benötigt, um die Futtermittel für
die Masttiere bereitzustellen (oft Sojaplantagen für die große Teile des
Regenwaldes gerodet werden – ehemals auch Lebensraum für Tiere). Laut dem FAO
nimmt der Anbau von Futtermitteln um die 80% allen Agrarlands weltweit ein, welches sonst auch für andere Zwecke zur Verfügung stünde (eventuell ja sogar als freies Land für Tiere). Außerdem wird das, was wir alle essen, sowieso speziell für uns angebaut und nicht aus der Natur bezogen und ist daher für Tiere ohnehin nicht zugänglich.
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