Nicht-Wissen

Zurzeit habe ich mal wieder viel mehr Fragen als Antworten im Kopf. Das ist wahrscheinlich normal, das wird wahrscheinlich - ausgenommen einiger weniger Momente der Erleuchtung - oft im Leben vorkommen. Aber ich bin ungeduldig. Und als ungeduldiger Mensch würde ich gerne immer sofort alles parat haben. Jede Antwort. Jeden Konter. Jede Lösung. Und als ungeduldiger Mensch habe ich gleichzeitig immer Schwierigkeiten, andere Menschen zu verstehen, die eher im Moment als in der Zukunft leben. Doch ... vielleicht sollte ich es auch einfach mal mit deren Taktik versuchen. Vielleicht lässt sich ja mein Hunger auch durch Erlebnisse anstelle von Wissen stillen.
Andererseits ... wie heißt es doch so schön? "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Der Drang nach Wissen wird nie ein Ende haben, dazu ist all das um uns herum viel zu komplex. Verständlich eigentlich, wenn man da sein Universum lieber auf ein paar simple Grundsätze herunterschraubt. Wenn kein "wenn" und "aber", sondern nur ein "ist halt so" vorhanden ist, lässt es sich leicht leben. Aber ich glaube, mir ist das nicht genug. Ich will am Ende meines Lebens sagen können: "Ich weiß (zwar), dass ich nichts weiß, aber ich habe mich bemüht und ich weiß auf jeden Fall weit mehr, als ich noch als Jugendliche tat."

(Randbemerkung: Wäre die Weltpolitik nicht viel mehr ertragbar, wenn sich die Entscheidungsmacher den Satz, der von Sokrates stammen soll, mehr ins Gedächtnis riefen? Würde nicht viel mehr abgewogen und miteinander ausgetauscht werden? Die Arroganz, die so viele an den Tag legen, um vor allem souveräner zu wirken, ist nicht nur dämlich, sie ist im schlimmsten Fall auch noch tödlich...)

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