Warum Feminismus gebraucht wird
Es gibt nach wie vor viele Menschen, die den Begriff “Feminismus”
nicht verstehen… oder nicht verstehen wollen. Da kommt dann ganz schnell ein
Schwall von „Und was ist mit den Männern?!!11!“, sobald das Wort auch nur in den Raum geworfen wird. Gerade hatte ich wieder das Vergnügen mit solchen Leuten zu diskutieren
und finde, dass es mal an der Zeit ist, Klartext zu schreiben. ;)
Feminismus ist eine sehr wichtige Bewegung, die seit dem
19. Jahrhundert für eine gerechte Welt eintritt. Entstanden ist sie, um gebündelt
für das Recht der Frau eintreten zu können, welches damals kaum existent war. Inzwischen
geht es aber um noch viel mehr als das. Es geht darum, Selbstkonfrontation zu
betreiben und seine eigenen Handlungen zu hinterfragen. Es geht darum in diesem
Prozess aber auch eine Selbstwertschätzung zu erlangen. Groß geschrieben werden
zum Beispiel so Wörter wie „Body-Positivity“ und „Selflove“. Die Bewegung ist
unheimlich offen für alles und jeden. Es gibt keine „anderen“ oder „komischen“
Menschen, die aus dem Raster fallen. Alle gehören dazu. Im Gegenteil wird sehr
stark dafür gekämpft, dass so etwas wie Normen und Stereotype (vor allem
Geschlechterrollen betreffend) von der Welt geschafft werden, damit jeder sich
frei entfalten kann, ohne von irgendwelchen Erwartungen eingeschränkt zu
werden. Das betrifft natürlich auch Sexualität: Feminismus setzt sich dafür ein,
dass jeder lieben kann wie und wen er liebt und auch da nicht eingeschränkt wird. Außerdem
natürlich, dass jeder sich in seinem Körper wohl fühlen kann und nicht durch das
Raster der zwei existierenden, klar definierten Geschlechter davon abgehalten
wird. Feminismus setzt sich auch viel mit Intersektionalität und Vielfalt ein. Das
zeichnet vor allem den aktuellen Feminismus aus. Es geht nicht nur um weiße, Cisgender, gesunde Menschen. Es werden auch
alle anderen Formen des menschlichen Lebens berücksichtigt und aus dem
Hintergrund hinaus in den Vordergrund gebracht. Letztendlich geht es vor allem darum, einander
zuzuhören und andere zu unterstützen. Wie Amanda Palmer (unter anderem Sängerin
für The Dresden Dolls) sehr treffend formuliert: „Feminism isn’t about being perfect,
it’s about being honest.“
Ich persönlich habe tatsächlich noch nie mit einer Community
zu tun gehabt, die sich so umeinander sorgt und so sehr füreinander da ist,
sich gegenseitig bestärkt. Ich weiß nicht, wo ich jetzt stehen würde (ob
überhaupt), wenn ich nicht vor etwa zwei Jahren auf diverse Internetseiten
gestoßen wäre, die mir Feminismus nahe brachten. In einer Zeit, in der ich sehr
von Selbsthass und –zweifeln geplagt war, hätte mir nichts Besseres geschehen
können, als in Kontakt mit dieser Community zu treten, die mir vermittelt hat: „Es
ist okay. Wir sind für dich da. Wir akzeptieren dich vollkommen so wie du bist,
weil du so authentisch bist. Weil du so DU bist und das ist die beste Version,
die du sein kannst.“ Und die mir gleichzeitig beigebracht hat, für mich
einzustehen und mir ein Bewusstsein
gegenüber Ungerechtigkeiten nahegelegt hat
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